Inhalt: Mit Blick auf den Aspekt Bindungssicherheit lassen sich die ersten Bindungserfahrungen eines jungen Menschen als prägend erachten. Sie beeinflussen sein späteres Bindungsverhalten sowie seinen Umgang mit Umbruchsituationen bzw. Wendepunkten physischer, psychischer und kognitiver Entwicklungsprozesse. So resultiert z. B. nicht zuletzt die mittlere Kindheit aus einer dynamischen, endogenetisch determinierten Traumatisierungskrise, wobei in der Regel typische Phänomene in Erscheinung treten.
Die vorliegende Dissertationsschrift fokussiert die Frage, inwieweit sich ein Beziehungsverhältnis zwischen elterlichem Erziehungsverhalten bzw. elterlichen Bindungsrepräsentationen und deren möglichen Auswirkungen auf die zukünftigen Arbeitsmodelle Heranwachsender vor dem Hintergrund der mittleren Kindheit abbilden lässt. Daher werden zunächst bindungstheoretische sowie entwicklungspsychologische Aspekte dieses hochsensiblen Entwicklungszeitraums zwischen der frühen Kindheit und der Pubertät im Kontext ihres wissenschaftlichen Diskurses verortet. In diesem Zusammenhang gilt es, einen Blick auf die anthroposophische Literatur sowie die Waldorfpädagogik und seinen Begründer Rudolf Steiner zu werfen, der diese Zeitspanne der mittleren Kindheit als `Rubikon` bezeichnete. Anhand von acht exemplarischen Fallstudien wird sodann die komplexe Thematik des Mutter-Kind-Verhältnisses bzw. der Zusammenhang zwischen dem kindlichen Bindungsverhalten und dem mütterlichen Erziehungsstil dargestellt. Dabei interessieren Hinweise auf das Primarbezugssystem der Acht- bis Zwölfjährigen, d. h., inwieweit sich Ausprägungen frühkindlicher Bindungsqualität in den Phänomenen der mittleren Kindheit widerspiegeln. In Hinsicht auf Möglichkeiten, mittels Bindungsdiagnostik Vorhersagen in Bezug auf entwicklungsbedingte Irritationen und Ablösungsimpulse zu wagen, ließen sich in diesem Kontext einige wesentliche Faktoren herausschälen.
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