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Wer hat's geschrieben, wer übersetzt? Autor- und Übersetzerschaft als kontingente Rollen

Thematicon, Bd. 32

Inez Okulska

ISBN 978-3-8325-4524-6
140 pages, year of publication: 2018
price: 39.00 €
Wer hat's geschrieben, wer übersetzt? Autor- und Übersetzerschaft als kontingente Rollen
Rezension: "Die indiskutable Stärke des Buches besteht eben in der Präsentation zahlreicher Fallbeispiele für solche Mystifikationen. Beachtenswerte Belege für die provokativen Thesen des Buches, die tradiertes Originalitätsdenken, übliche Funktionszuweisungen und überhaupt ein nicht zu unterschätzendes terminologisches Debakel in Bezug auf die Begriffe Original und Übersetzung resp. die Kategorien Autor und Übersetzer zu entlarven bemüht sind, werden gebracht." Larisa Cercel, Universität La Sapienza, Rom & Universität Leipzig, In:Yearbook of Translational Hermeneutics, 2/2022, S.402 ff

Inhalt: In der Diskussion um eine Übersetzung – unabhängig davon, ob sie im Rahmen einer akademischen Veranstaltung, einer wissenschaftlichen Arbeit oder in persönlicher Lektüre geführt wird –, also fast immer dann, wenn man bewusst über eine Übersetzung reflektiert, konzentriert man sich auf die Sprache, ihren Lauf und Rhythmus. Man stellt sich die Frage, ob die Übersetzung(saufgabe) gelungen bzw. ob die ursprüngliche Bedeutung, d. h. der 'wahre Sinn', treu wiedergegeben sei. Bei Texten, die einem missfallen, fragt man sich, ob die empfundene Unzulänglichkeit vielleicht der Inkompetenz des Übersetzers anzulasten sei. In den seltensten Fällen fragt man sich, ob der Text tatsächlich eine reine Übersetzung ist oder ob die Namen, die man auf dem Einband vorfindet, mit der zugeschriebenen translatorischen oder auktorialen Tätigkeit übereinstimmen. Was steckt eigentlich hinter der Auswahl eines speziellen Textes zur Übersetzung, hinter der konkreten Translationsstrategie?

Andrew Chesterman dekonstruierte fünf allgemeingültige Mythen zum Thema Übersetzung. Im vorliegenden Buch wird sein Ansatz weiterentwickelt, indem eine sechste Annahme dekonstruiert wird: Nämlich die, dass Autor und Übersetzer feste und unstrittige Kategorien sein müssen. Seit dem sog. Cultural Turn wendet sich auch die Translatologie zunehmend vom reinen Text ab, um sich mehr dem Menschen und seiner Geschichte zuzuwenden – im vorliegenden Buch werden vor allem die sozialen, ökonomischen und politischen Aspekte der Übersetzung behandelt, womit die Übersetzungssituation als solche in den Fokus rückt. Anhand einer Reihe von diesbezüglichen Beispielen wird – auch vor dem historischen Hintergrund der Translatorik als Disziplin – dargelegt, dass Autor und Übersetzer (sowie die daraus resultierende Autor- und Übersetzerschaft) nicht selten bloß konventionell zugeschriebene Rollen sind, die von den Lesern zwar angenommen und akzeptiert werden, jedoch nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen müssen. Eingeführt und besprochen werden hier u. a. die Mystifikation, die Marke des Übersetzers sowie symbolische Machtübernahmen, anhand derer das komplexe Beziehungsgeflecht Autor/Übersetzer diskutiert wird.

Inez Okulska ist eine promovierte Übersetzungswissenschaftlerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin. Sie hat Kulturwissenschaften, Polnische Philologie sowie Robotik und Automatik studiert. Material für dieses Buch hat sie unter anderem während ihres Forschungsaufenthaltes an der Harvard University gesammelt.

Table of contents (PDF)

Keywords:

  • Übersetzungstheorie
  • Übersetzungskritik
  • Translatorik
  • Übersetzer
  • Translation Turn

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