Zusammenfassung
Die Frage, ob Moral eine Fähigkeit und damit lehrbar sei, wird
anhand von mehreren empirischen (Quer-,
Längsschnitt- und
kulturvergleichenden) Studien und Experimenten
generell positiv
beantwortet. Es finden sich in der modernen
moralpsychologischen Forschung keine Anhaltspunkte
für die Annahme, dass moralisches Urteilen ausschließlich
eine Frage
der Werthaltung und Einstellung und nur durch
sozialen Druck zu
ändern ist. Es ergeben sich auch keine Hinweise, dass
individuelle Unterschiede genetisch bedingt sind.
Vielmehr zeigen
alle Studien deutlich, dass die Menge und die
Qualität von
institutionalisierten Bildungsgelegenheiten den mit
Abstand
größten Einfluss auf die moralisch-kognitive
Entwicklung von
Kindern und Heranwachsenden haben und mit gezielten
Bildungsmaßnahmen dieser Effekt noch deutlich gesteigert
werden kann.
Abstract
The question, whether morality is a competence and can be
taught, is investigated through several empirical
cross-sectional,
longitudinal and cross-cultural studies and experiments.
According to the findings the answer is yes, they
can. Modern
moral psychological research has produced no
indication that
morality is merely a matter of values and attitudes
and can be
changed only through social coercion. Neither are
there any
proves that individual differences in moral judgment are
genetically determined. Instead, many studies clearly
indicate
that the amount and quality of intitutionalized
education has by far
the greatest impact on the moral-cognitive development of
children and adolescents and that focussed educational
interventions can increase this effect considerably.
Ebenfalls im Logos Verlag erschienen:
Moral ist lehrbar! Wie man moralisch-demokratische Fähigkeiten fördern und damit Gewalt, Betrug und Macht mindern kann
Kommentare zum Buch
Prof. Dr. W. Peterßen
Professor der Erziehungswissenschaft, Universität Konstanz und Pädagogische
Hochschule Weingarten; Rezension, Unterrichtswissenschaft, im Druck
"[. . .] Moral ist dem Menschen nicht angeboren, er muss sie erwerben und
kann sie erwerben. Moral ist erlernbar und - was für Pädagogik noch mehr
zählt - lehrbar; bleibt die Frage nach dem Wie. Linds Bericht bietet zwei
umfassende Antworten - eine inhaltliche, die für Pädagogik und Didaktik
einer Moralerziehung bedeutsam ist, und eine methodologische, die für auf
Moralerziehung bezogene Forschungen wichtig ist!
[. . .] Für mich ist der vorliegende Bericht auch eine Streitschrift: Lind
streitet dafür, in Schule und Unterricht nicht nur auf kognitives Lernen
zur Förderung von Sachkompetenz Wert zu legen (obwohl ihm ganz klar ist,
dass auch Moral ohne diese im luftleeren Raume hinge!), sondern
demokratiefähiges Verhalten in eben demselben Maße anzustreben, zumal es
sich über Moralförderung ja als erreichbar erwiesen hat. [. . .]"
Thomas E. Wren
Professor für Philosophie und Ethik der Erziehung, Loyola University,
Chicago; Rezension, Ethics, im Druck (April 2001)
"[. . .] Is morality a competence? If so, can it be promoted through the
cognitive instructional methods characteristic of modern day education?
Using numerous empirical (cross-sectional, longitudinal and cross-cultural)
studies and experiments, Lind concludes, quite justifiably, that the
answer to both questions is Yes. [. . .] His [. . .] argument, which is
based on a creative mix of post-Kohlbergian cognitive-developmental theory
and European social psychology, skillfully pulls together findings from
many studies on educational intervention. Evaluating these studies for
methodological soundness as well as conceptual integrity, he shows (to put
his conclusion most simply) that education matters. That is,
institutionalized education has a measurable and significant impact on the
moral-cognitive development of children and adolescents, both in general
(its effects vary according to the amount and quality of the education) and
especially when it includes special "educational interventions" designed to
supplement general prosocial attitudes (the relatively noncognitive
dimension of one's moral character) with critical thinking about moral
issues and contextually sensitive application of abstract moral principles."
Manfred Schmitt
Professor of Psychological Measurement and Developmental Psychology,
Universität Trier.
Rezension, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, im
Druck.
"Ob Moral lehrbar sei, fragte schon Sokrates in seinem Dialog mit Menon.
Linds Buch bejaht diese Frage auf einer breiten Basis empirischer Befunde.
[. . .]
Lind legt ein reichhaltiges Spektrum empirischer Befunde vor, die für die
Validität des MUT und zugunsten seiner Bildungstheorie sprechen, Reifungs-
und Sozialistionstheorien in Frage stellen und eine partielle Revision der
Theorie Kohlbergs geboten erscheinen lassen. [. . .] Keine dieser Studien
würde allein als Beleg für Linds Bildungstheorie ausreichen. Das
konsistente Befundmuster methodisch und thematisch unterschiedlicher
Untersuchungen besitzt jedoch beträchtliche Überzeugungskraft. Linds
Plädoyer für eine moralische Bildungsinitiative ist somit kein
Glaubensbekenntnis, sondern vernünftige Schlussfolgerung aus einem
beeindruckenden theoretischen, methodischen und empirischen
Forschungsprogramm, das der Autor seit 25 Jahren engagiert betreibt.[. . .]"
Prof. Dr. Günter Schreiner
Professor of Education, University of Göttingen, Germany; Brief an den Autor
"Erlauben Sie mir, dass ich Sie zunächst zu dieser eindrucksvollen Sammlung
von Befunden und Argumenten zugunsten der Bildungsthese beglückwünsche! [ .
. .]
So kann ich mir vorstellen, dass Ihr Buch einen Meilenstein im
moralpädagogischen Diskurs darstellen wird."
Prof. Dr. Roland Wakenhut
Professor für Sozialpsychologie an der Katholischen Universität Eichstätt;
Gutachten für die Annahme des Buchs zur Habilitation
"Für die moralpsychologische Forschung, die nach dem Tode von Lawrence
Kohlberg und der Auflösung des Harvard Center for Moral Education ihren
Schwerpunkt nach Europa verlagert hat, liefert die Arbeit von Dr. Lind
wichtige Impulse. [. . .] Auch wenn der Autor nach eigener Einschätzung
seine Arbeit als primär grundlagenorientiert begreift, so sind die
praktischen Konsequenzen, die sich aus einer Bestätigung der Bildungsthese
ergeben, immer erkennbar. [. . .] Dr. Lind hat sich vom kaum beachteten
wissenschaftlichen Außenseiter zu einem anerkannten und gefragten Experten
in Sachen empirischer Moralforschung gewandelt. [. . .] Nicht unerwähnt
bleiben sollte zudem die Tatsache, dass Dr. Lind zu den Wissenschaftlern
zählt, die sich nicht scheuen, ihren theoretischen Entwurf unmittelbar
einer Bewährung durch die Praxis auszusetzen. [. . .] Die Arbeit von Dr.
Lind ist für die psychologische Moralforschung wie für die
Sozialpsychologie allgemein eine im wörtlichen Sinn anstößige Arbeit. [. . .]
Prof. Dr. Fritz Oser
Professor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie, Universität Fribourg,
Schweiz.
Gutachten für die Annahme des Buchs zur Habilitation
"Die vorliegende Arbeit ist reich an Resultaten, herausfordernd in ihren
Thesen und sorgfältig in ihrer Darstellung. Selbst wenn man nicht die
gleichen theoretischen Positionen wie Georg Lind vertritt, muss man
zugeben, dass er einen der bedeutendsten Beiträge zur Moralforschung im
deutschen Sprachraum leistet und geleistet hat."
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