Die Sprache der Subjektivität. Eine Philosophische Untersuchung
Friedrich Dudda
ISBN 978-3-8325-1782-3
270 pages, year of publication: 2008
price: 39.00 €
Meine subjektiven Erlebnisse sind mir ganz anders gegeben als die subjektiven Erlebnisse, die ich anderen zuschreibe. Diese epistemische Asymmetrie spiegelt sich in einer kategorialen Differenz zwischen Aussagen über subjektive Erlebnisse in der ersten Person Singular und Aussagen über subjektive Erlebnisse in der zweiten bzw. dritten Person Singular. Erstere sind Erlebnisaussagen, Letztere singuläre theoretische Aussagen. Erstere können -- von rein sprachlichen Irrtümern abgesehen -- vom Standpunkt der dritten Person allein aus nicht falsifiziert werden. Letztere sind grundsätzlich fallibel. Erstere fallen unter den Evidenzbegriff der Wahrheit, Letztere unter den epistemischen Wahrheitsbegriff. Trotz dieser Differenzen sind eine Aussage über ein subjektives Erlebnis in der ersten Person und die entsprechende Aussage in der dritten Person in Hinsicht auf ihren Wahrheitswert äquivalent.
Dass Aussagen, in denen dieselben Prädikate verwendet werden, Aussagen unterschiedlicher Kategorien sind, dass es zwischen Aussagen dieser beiden Kategorien eine veritative äquivalenzbeziehung gibt und dass die Logik von Argumentationen mit diesen Aussagen eine ganz besondere ist, zeichnet die Sprache der Subjektivität als eine Sprache eigener Art aus. Neben der Sprache, in der wir über die erfahrbare Welt sprechen, der moralischen Sprache, oder der Sprache der Mathematik ist die Sprache der Subjektivität eine derjenigen Teilsprachen, die durch eine besondere, ihnen eigene Tiefengrammatik ausgezeichnet sind.
Friedrich Dudda, geb. 1955, ist Privatdozent für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Sein Forschungsschwerpunkt sind die allgemeine Sprachtheorie und die Analyse von Teilsprachen der natürlichen Sprache bzw. Wissenschaftssprache. Veröffentlichungen: Die Logik der Sprache der Moral (1999); Aufsätze zur allgemeinen Sprachtheorie, zur Sprache der Moral und zur Erkenntnistheorie.