Es wird fernerhin der Einfluss demonstriert, den Unsicherheiten in den experimentellen Rahmenbedingungen auf die Stabilität und die Reproduzierbarkeit der elektro-optischen Signale von ultrakurzen Spannungsimpulsen haben. Eine solche Untersuchung bildet eine wichtige Voraussetzung, um die Zuverlässigkeit der Charakterisierung ultraschneller elektronischer Einheiten bewerten zu können. Es wird gezeigt, dass die gemessenen Signalamplituden und Halbwertsbreiten um bis zu 5 \% schwanken.
Das elektro-optische Abtasten ultraschneller elektrischer Signale erfolgt über eine externe Tastspitze (externes EOS) oder über das Substrat der Leiterbahnen, wenn dieses elektro-optisch sensitiv ist (internes EOS). Die externe Tastspitze bedingt eine dielektrische Diskontinuität auf der Leitung und verzerrt daher die Spannungsimpulse, wohingegen diese mit internem EOS störungsfrei detektiert werden können. Trotzdem hat sich vor allem externes EOS als Methode der Wahl durchgesetzt, da es nicht vom Substrat abhängt und experimentell flexibler und stabiler ist. Verfahren zur Charakterisierung des Einflusses der Tastspitze sind daher eminent wichtig, um die Zuverlässigkeit des externen EOS bei der Charakterisierung von Höchstfrequenzkomponenten zu optimieren.
In dieser Arbeit wird gezeigt, wie der Einfluss der Tastspitze quantitativ ermittelt werden kann. Dazu werden von der Tastspitze gestörte elektro-optische Signale von ultrakurzen Spannungsimpulsen zu ungestörten Referenzsignalen der Impulse in Beziehung gesetzt, die mit internem EOS gemessen werden. Es wird einerseits ein Verfahren demonstriert, mit dem sich aus EOS Messungen mit unterschiedlichen Abständen der Tastspitze zur koplanaren Leitung ein optimaler Messabstand ermitteln lässt, bei dem deren Einfluss minimiert ist. Bei der untersuchten koplanaren Streifenleitung im Zusammenspiel mit einer Lithiumtantalat-Tastspitze ergab sich ein optimaler Abstand von 0.5 µm, bei dem der Einfluss um ca. 60 % reduziert war.
Des Weiteren wird ein Verfahren vorgestellt, mit dem die Ausbreitungskonstante des gestörten Bereichs und der Reflektionskoeffizient des Grenzübergangs Luft/Tastspitze für Frequenzen bis zu 400 GHz ermittelt werden können. Das Verfahren leitet diese Parameter aus Ausbreitungsgleichungen ab, welche die Spektren der elektro-optischen Signale der gestörten Pulse mit dem des Referenzsignals in Beziehung setzen. Diese Leitungscharakteristika werden anschließend verwendet, um eine Korrekturfunktion für elektro-optische Signale aufzustellen, die mit der Tastspitze gemessen werden. Korrigierte Signale von ultrakurzen Spannungsimpulsen, die mit einer Lithiumtantalat-Tastspitze auf einer koplanaren Streifenleitung und einem koplanaren Wellenleiter gemessen wurden, zeigten dabei eine sehr gute übereinstimmung mit dem ungestörten Referenzsignal der Spannungsimpulse.
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