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Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte

Mitteilungen der
Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie
und Urgeschichte

ISSN: 0178-7896

Herausgeber:
Vorstand der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte

Geschichte der BGAEU:

Am 17.11.1869 gründete der Mediziner, Vorgeschichtsforscher und Politiker Rudolf Virchow zusammen mit weiteren überwiegend aus dem medizinischen Bereich stammenden Wissenschaftlern die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (nachfolgend abgek. BGAEU); zu den Mitbegründern und ersten Vorstandsmitgliedern gehörten z. B. der erste Direktor des 1876 eröffneten Berliner Völkerkundemuseums, Adolf Bastian, der Botaniker und damalige Direktor des Berliner Botanischen Gartens, Alexander Braun, der Naturforscher und Physiologe Robert Hartmann sowie der Mediziner und seit 1886 Leiter der Prähistorischen Abteilung des Völkerkundemuseums, Albert Voß.

In der Folge traten sowohl Gelehrte unterschiedlichster Fachrichtungen aus dem In- und Ausland als auch interessierte Laien der Gesellschaft bei. Es bildete sich ein Netzwerk aus akademischen und nicht-akademischen ordentlichen Mitgliedern und auch kooperativen, deren heterogenes wissenschaftliches und nicht-wissenschaftliches Beschäftigungsfeld prägend für die einzelnen Schaffensphasen der BGAEU bis hin zur Etablierung von Lehrstühlen aus ihren Fachgebieten zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde.

Rudolf Virchow fasste die Disziplinen Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte aufgrund ihrer inhaltlichen Zusammenhänge zu einem Verein zusammen, um die Kulturgeschichte und biologische Entwicklung des Menschen von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart in unterschiedlichen geografischen Regionen unter einem ganzheitlichen interdisziplinären Blickwinkel erforschen zu können. Forschungsziele der BGAEU bestanden darin, den Menschen unter evolutionistischen, anthropologischen und kulturellen Phänomenen weltweit zu untersuchen, Variabilitäten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede biologisch und kulturell herauszuarbeiten. Hierzu wurden weltweit Forschungsreisen und Ausgrabungen von Mitgliedern der BGAEU durchgeführt, teilweise auch mit staatlicher Unterstützung bis in das 20. Jahrhundert hinein.

Die BGAEU war zudem maßgeblich an der Gründung einiger Berliner Museen beteiligt. Hierzu gehört das 1876 eröffnete Völkerkundemuseum (das heutige Ethnologische Museum Berlin), in dem ein Großteil der durch die BGAEU erworbenen Sammlungen untergebracht wurde.

Neben regelmäßigen wissenschaftlichen Vortragssitzungen gab die BGAEU seit 1870 die "Zeitschrift für Ethnologie" heraus, an deren Herausgabe sie heute noch beteiligt ist, sowie seit 1909 die "Prähistorische Zeitschrift". Durch die kriegsbedingte Unterbrechung wurde die BGAEU durch die Alliierten Kommandatura und den Berliner Magistrat 1950 als nichtpolitischer Verein wieder zugelassen.

Die BGAEU führt seitdem ihre fachlichen Tätigkeiten in Form von monatlichen Sitzungen durch, in denen bis heute Vorträge aus den drei Fachgebieten und verwandter Wissenschaften gehalten werden. Diese Vorträge werden seit 1965 in der jährlich erscheinenden Zeitschrift, den “Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte”, veröffentlicht.

Darüber hinaus wird alle zwei Jahre der Rudolf-Virchow-Förderpreis für hervorragende Master- und Diplomarbeiten aus Berliner und Brandenburger Hochschulen mit Bezug zu den in der Gesellschaft vertretenen Fächern oder auch von auswärtigen Hochschulen, wenn Absolventinnen und Absolventen von einem Mitglied der Gesellschaft nominiert werden, vergeben.

Mehr Informationen zur Geschichte und Bedeutung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte finden Sie auf der vereinseigenen Webseite unter: http://bgaeu.de/