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Humboldt und die Folgen. „Brasilianischer“ Federschmuck in der Königlichen Kunstkammer zu Berlin (1800–1856)
Andreas Schlothauer, Schwabstedt
Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 41 (2020)
https://doi.org/10.30819/mbgaeu.41.16 pp: 171-186 2021-03-05
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Cite: APA BibTeX
Schlothauer, A., & Schwabstedt, (2020). Humboldt und die Folgen. „Brasilianischer“ Federschmuck in der Königlichen Kunstkammer zu Berlin (1800–1856). Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 41 , 171-186. doi:10.30819/mbgaeu.41.16
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Abstract
Die gemeinsame Reise eines Franzosen und eines Deutschen hatte in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eine wesentliche Folge: Das öffentliche Interesse und die Forschung deutscher Naturwissenschaftler richtete sich verstärkt auf das südamerikanische Tiefland. Dadurch gelangten nicht nur naturwissenschaftliche Sammlungen nach Berlin, sondern auch Ethnografika aus Brasilien, Kolumbien, Venezuela und den Guayanas in die Königliche Kunstkammer, die heute zu den ältesten und bedeutendsten Beständen des Ethnologischen Museums zählen. Im Jahr 1856 waren es etwa 370 Inventarnummern. Davon sind 94 Federschmuck (ca. 25 %), der sieben Sammlungen zugeordnet ist: »Schomburgk« (35), »Hoffmannsegg/Sieber« (33), »Dr. Casper« bzw. »Kasper« (14), »Nagler« (3), »Olfers/Sello« (1), »Moritz« (1),»Schnell [?]« (1) sowie »Unbekannt/Unklar« (7).
Auch wenn die umfangreicheren, besser dokumentierten und in Teilen wissenschaftlich bearbeiteten BrasilienSammlungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in München (Martius, Spix), in Wien (Natterer, Pohl) oder in St. Petersburg (Langsdorf) berühmter sein mögen als die Berliner Sammlung, so enthält diese doch einige interessante Stücke, deren Seltenheit bisher nicht erkannt und gewürdigt ist.
Die systematische Untersuchung der Objekte zeigt, dass bis heute knapp 40% der Herkunfts- und Objektangaben bzw. Sammlerzuordnungen unscharf oder falsch sind. Die Ursache von Verwechslungen zwischen den Sammlungen »Hoffmannsegg/Sieber« und »Olfers/Sello« liegt in der mangelhaften Eingangsdokumentation der 1810er- und 1820erJahre. Der Vortrag präsentiert Vorschläge zur regionalen Neubestimmung, analysiert das Material und benennt Vergleichsstücke in anderen Museen:
• Von welchen Ethnien bzw. aus welchen Regionen sind die Objekte?
• Wer waren die Sammler und wann wurden die Stücke gesammelt?
• Aus welchem Material bestehen sie und wie wurden sie verwendet?
• Wie selten sind diese Stücke im Vergleich mit dem Gesamtbestand in anderen Museen?