Studien zum Physik- und Chemielernen, Band 382
Das verstehende Lesen naturwissenschaftlicher Texte gilt als besonders anspruchsvoll für Lernende. Zur Förderung des Leseverständnisses ist daher geeignetes Textmaterial nötig.
Dieses Forschungsvorhaben untersuchte, inwiefern sprachliche Gestaltungsmittel die Textwirkung auf Lernende beeinflussen. Es wurde ein theoretisches Fundament in Form einer Strukturierung sprachlicher Gestaltungsmittel (z.B. Wortwahl) sowie der Erfassung affektiver Textwirkungsaspekte (z.B. Logik im Aufbau) erarbeitet. In der darauf gründenden empirischen Studie an bayerischen Gymnasien und Realschulen lasen Lernende der 8. und 9. Jahrgangsstufe sprachlich unterschiedlich gestaltete Texte zur elektrischen Spannung. Es wurden die Behaltensleistungen sowie die Textbewertungen der N=787 Teilnehmenden analysiert.
Die Datenauswertung ergab, dass in erster Linie eine anspruchsgeminderte Wortwahl und darüber hinaus anspruchsgeminderte Satzstrukturen sowie ein ausgeprägter Grad an Personalisierung zu leicht besseren Behaltensleistungen und Textbewertungen führten. Dabei wurde die affektive Textwahrnehmung - allgemein sowie differenziert in einzelne Aspekte - stärker beeinflusst als die Behaltensleistung. Tendenziell profitierten Lernende mit schwächeren Ausgangsbedingungen stärker von einer anspruchsgeminderten Textgestaltung.
Die Studie liefert Erkenntnisse zur Textverständlichkeit in den Naturwissenschaften und schafft eine Grundlage für weitere Forschung insbesondere zu affektiven Textwirkungen und deren lernförderlichen Konsequenzen.
44.00 € | ||
in stock |