Studien zum Physik- und Chemielernen, Band 361
Der Fach- und Lehrkräftemangel in MINT-Bereichen ist ein Problem, das sich u.a. auf ein geringes Interesse an den MINT-Fächern zurückführen lässt. Im Rahmen des Modellprojekts "Teaching MINTD" wurden Lehrkräftefortbildungen entwickelt, um die Diversitäts- und Genderkompetenzen angehender und etablierter Lehrkräfte zu erhöhen. Langfristig sollen durch einen diversitätsorientierten und gendersensiblen MINT-Unterricht das Interesse und die Motivation von Schüler:innen gesteigert werden.
Mittels Literaturrecherche und Unterrichtshospitationen wurden beinflussbare Elemente von Unterricht identifiziert und über Inhalte, Methoden und Materialien in Workshops zu Sprache, Methoden, Fachinhalten und Berufsorientierung adressiert. Die Wirkung auf die Physiklehrkräfte (N=6) wurde über Leitfadeninterviews untersucht und die Meinung der Schüler:innen (N=472) über Fragebögen erhoben.
Im Ergebnis zeigt sich Physikunterricht aus Lernendensicht mit wenig Autonomieerleben und Differenzierung. Physik ist in der Berufswahl der Schülerinnen von geringer Relevanz, obwohl sie eine höhere Lernbereitschaft und Freude am Fach aufzeigen als Schüler.
Die Lehrkräfte waren bereit, die Workshopelemente in den Unterricht zu integrieren, sofern die Praxistauglichkeit überzeugte und die Elemente den Bildungsplan sowie Bedürfnisse, Wünsche und konkrete Unterrichtsbeispiele thematisierten. In der Lehrkräftebildung sollten diese wirkungsvollen Elemente eingesetzt werden, um frühzeitig für Gender- und Diversitätsfragen zu sensibilisieren.
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