Die Linsenrastertechnik arbeitet mit zwei Komponenten: dem Linsenrastergrundlagenbild (LRGB) und der direkt darüber platzierten Linsenrasterplatte (LRP). Sind beide spezifisch aufeinander abgestimmt, ergibt sich ein Linsenrasterbild (LRB), welches auf den Betrachter räumlich wirkt. Die Linsenrastertechnik kann zusätzlich auch mit dem branchenüblichen Trägermedium Papier eingesetzt werden, ist mit Hilfe von 3D-Computermodellen umsetzbar, unterstützt die Simulation von Bewegungsparallaxen, ist für unterschiedliche Darstellungsstile wirksam und ermöglicht eine komfortable sowie autostereoskopische Raumbildbetrachtung.
Schwerpunkt der Arbeit ist die gezielte Verbesserung des LRGB's durch die VLR-Methode. Die systematische Abstimmung von Form (virtuelle Linsenrasteroberfläche) und Gegenform (reale LRP) ist dabei die entscheidende Grundidee. Unter Verwendung eines eigens erstellten Berechnungsmodells kann durch einen einfachen Rendervorgang das benötigte LRGB aus einem 3D-Computermodell erzeugt werden. Das Ergebnis ist ein Linsenrasterbild mit verbesserten Raumbildeigenschaften - die "NEUE RÄUMLICHKEIT". Dazu zählen eine bis zu 3,5-fach gesteigerte sichtbare Bildauflösung, eine verbesserte, stufenlose Wiedergabe von Objektkanten, eine vereinfachte Handhabung sowie erhöhter Betrachtungskomfort. Mit Hilfe des Berechnungsmodells wurden methodische Abbildungszusammenhänge analysiert und Prognosen abgeleitet. So korreliert die maximale Tiefenwirkung eines LRB's beim Einsatz der VLR-Methode besonders mit der Form der Einzellinse. Aktuell sind etwa 1,5 bis 8 cm Raumtiefe, je nach Betrachtungsentfernung, realisierbar. Zukünftig könnten Einzellinsen von bis zu einem Zentimeter Breite sinnvoll einsetzbar sein und Tiefeneffekte von bis zu 200 cm erreichen.
Durch die Verwendung tiefenräumlicher, binokular auswertbarer Darstellungen kann beim Betrachter die Raumerfassung beschleunigt, das Raumverständnis gesteigert sowie die Merkfähigkeit von Planungsinhalten verbessert und verlängert werden. Wie diesbezüglich die "NEUE RÄUMLICHKEIT" zu bewerten ist, wird in der Arbeit durch eine fachspezifische Eignungsabschätzung ermittelt. Anhand von vier Indikatoren und 16 Einzelkriterien aus den Bereichen Psychologie, Technik und Wirtschaft erfolgte eine praxisorientierte Prüfung von Einsatzszenarien wie Wettbewerbsbeiträgen, Ausstellungen, geleiteten Präsentationen und Bautafeln.
Besonders für Fachfremde ergibt sich beim Betrachten von Linsenrasterplänen ein Verständniszugewinn bezüglich der Planungsinhalte. Somit dürften Bauherren, politische Entscheidungsträger und Bürger potentielle Nutznießer autostereoskopischer Plandarstellungen sein. Argumente für deren fachinternen Einsatz sind die gesteigerte visuelle Eindeutigkeit und die weitestgehend automatisierte Synchronisierung von Planung, Plandarstellung und Visualisierung. Als Darstellungstechnik ist ein LRB zwischen einer herkömmlichen Perspektive und einem physischen Präsentationsmodell einzuordnen.
Für eine standardisierte, fachbezogene Linsenrasteranwendung ist weiterer Entwicklungsbedarf in den Bereichen Hardware und Software gegeben. Die Einsatzbandbreite von Linsenrasterbildern (TV, Mobiltelefon, Werbeplakate etc.) wird auch als Chance für den Einsatz der VLR-Methode gesehen. Zukünftig wären auch Integralbildanwendungen möglich, was neue Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Es ist nach bisherigen Analyse- und Bewertungsergebnissen plausibel anzunehmen, dass sich die Linsenrastertechnik auf Basis der VLR-Methode mittel- bis langfristig zu einem Darstellungsstandard weiterentwickeln lässt.
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