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Interkulturalität und wissenschaftliche Kanonbildung. Frankreich als Forschungsgegenstand einer interkulturellen Kulturwissenschaft

Trenn - Striche / Binde - Striche: Beiträge zur Literatur- und Kulturwissenschaft, Bd. 3

Dorothee Röseberg, Heinz Thoma [Hrsg.]

ISBN 978-3-8325-2118-9
591 Seiten, Erscheinungsjahr: 2008
Preis: 47.00 €
Interkulturalität und wissenschaftliche Kanonbildung. Frankreich als Forschungsgegenstand einer interkulturellen Kulturwissenschaft
Der vorliegende Band stellt Ergebnisse eines Kongresses vor, der sich in seinen Frage- und Problemstellungen am Schnittpunkt von (wissenschaftlicher) Tradition und neuen Herausforderungen situiert: Zur Diskussion steht eine Frankreichforschung, die in ihren Gegenständen einerseits an nationalstaatliche und nationalkulturelle Kontexte, insofern geschlossene Räume (area studies) gebunden ist, die sich zugleich andererseits für grenzüberschreitende Dimensionen -- Entgrenzung, kulturelle Mischung, Abwehr, Auswahl und Modifizierung von Kulturmustern -- öffnet. Interkulturalität, ein Begriff, der für die verschiedenen Formen des Kulturkontaktes steht, wird in ausgewählten multidisziplinären (philologischen, historischen, politikwissenschaftlichen und sozialpsychologischen) Konzeptualisierungen hinsichtlich seiner Anwendbarkeit auf eine kulturwissenschaftlich orientierte Frankreichforschung geprüft.

Problematisiert wird die Frage nach methodischen und thematischen Kanones der Profil gewinnenden interkulturellen Kulturwissenschaft in den Fremdsprachenphilologien. Im Ergebnis wird einerseits eine Art Methodenkanon sichtbar, der mit den Stichworten Vergleich, Interaktion, Transfer und Fremdwahrnehmung beschrieben ist. Er folgt der Tendenz zur Internationalisierung und erlaubt auch, die nationalen Selbstkonstruktionen in ihren Kontaktdimensionen zu untersuchen. Sichtbar wird andererseits aber auch, dass trotz der Fruchtbarkeit der Theorieannahmen dieses Kanons im Verhältnis zum vorangehenden Paradigma (der geschlossenen Räume) Hybridität nicht als einziger möglicher methodischer Zugang absolut zu setzen ist. Insistiert wird auf einen thematischen Kanon, dessen interkulturelle Anhängigkeit nicht allein aus fremdkulturellen Kontaktsituationen entsteht. Selbstkonstruktionen und -repräsentationen verfestigen sich mitunter zu relativ dauerhaften Repräsentationen, verstanden als Vorstellung, Darstellung und Vertretung (Chartier) und werden al s Eigenlogik entscheidend für Probleme in interkulturellen Interaktionssituationen. Letztere werden insbesondere in dem noch jungen Teilgebiet der interpersonalen Begegnungsforschung untersucht, die hier in die Studien einbezogen ist. Plädiert wird damit für eine Ausweitung der Gegenstände der Fremdsprachenphilologien auch auf eine Begleitforschung der sich internationalisierenden Studier- Lehr- und Wissenschaftspraxis.

In dieser Perspektive nimmt eine Interkulturelle Kulturwissenschaft, in einer spezifischen fremdsprachlichen Perspektive, die Funktion einer empirischen Hypothesenwissenschaft wahr und kann sich nicht auf den Status einer reinen Textwissenschaft beschränken. Sie ist also ebenso eine praxisorientierte Wissenschaft und dies in einem zweifachen Sinn: Ihre kanonisierten Gegenstände sind in der Regel veränderungsanfälliger und sie realisieren sich in der Kommunikation. Mit diesen Unwägbarkeiten muss sie leben, ohne auf die Frage nach den Kanones zu verzichten, ist diese doch Prüfstein und Probe auf dem Weg zur weiteren Verwissenschaftlichung des hier in Frage stehenden Forschungsgegenstandes.

Keywords:
  • Interkulturalität
  • Kanonbildung
  • Frankreich
  • Kulturkontakt
  • Kulturtransfer

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