Die beobachtete Entbettung sozialer Beziehungen und Zugehörigkeiten aus relativ geschlossenen und partikularen Interaktionskontexten geht mit einer rapiden Zunahme an Options- und Entscheidungsmöglichkeiten zur selbstverantwortlichen Planung und Gestaltung der individuellen Biografie einher. Darüber hinaus kommt es zur Neustrukturierung der modernen Zivilgesellschaft, die sich im Rahmen der sich internationalisierenden Informations- und Wissensgesellschaft immer mehr aus einer heterogenen Pluralität nicht territorial definierter Vergesellschaftungsformen.
In Anlehnung an das Modell des Netzaktivismus von Lovink und Schneider (2001) und das analytische Konzept der Virtualität von Bühl (1997) wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Drei-Stufen-Modell der Herausbildung virtueller Solidaritätsnetzwerke entwickelt und dargestellt. Es handelt sich in erster Linie um die Beschreibung des Verhältnisses zwischen Realem und Virtuellem. Darüber hinaus geht es detaillierter um die Art und Weise, wie sich im Digitalzeitalter Solidaritätsnetzwerke über elektronische Kommunikationskanäle verändern bzw. formieren lassen. In diesem Zusammenhang wird zwischen drei Entwicklungsstufen unterschieden, die aufeinander aufbauen. Es kommt also zur allmählichen Herausbildung eines Kontinuums, das sich von der Intensivierung und Verdichtung bestehender Interaktionen über ihre Vernetzung und primäre Strukturbildung bis hin zur virtuellen Strukturbildung ausweitet.
Der Wandel vom städtischen Bürgertum zum kosmopolitischen Netizentum sowie der Wandel von den geschlossenen sozialen Gruppen zu den lockeren virtuellen Gemeinschaften beschreiben Prozesse der Strukturierung, De-Strukturierung und Umstrukturierung herkömmlicher Sozialzusammenhänge, die die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit organisieren, de-organisieren und umorganisieren.
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