Auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Strafverfolgung: Eurojust als Keimzelle einer europäischen Staatsanwaltschaft?
Renate Zöberlein
ISBN 978-3-8325-0571-4
141 pages, year of publication: 2004
price: 38.00 €
Öffentliche Sicherheit, Strafrecht und Strafverfolgung - diese
Politikbereiche galten bis vor kurzem als unangreifbarer Hort
nationalstaatlicher Souveränität. Um so bemerkenswerter ist
es, dass die Verträge von Maastricht und Amsterdam eine
"gemeinsame Innen- und Justizpolitik" zum erklärten,
europäischen Integrationsziel erhoben. Was aber verbirgt sich
hinter diesem "jungen" europäischen Politikfeld? Welche
Kompetenzen wurden der EU unter seinem Deckmantel übertragen?
Welches Entwicklungspotential besitzt es? - Das vorliegende Buch will
Antworten auf diese bisher wenig diskutierten Fragen geben, indem es
ein einzelnes seiner Projekte herausgreift und einer genauen Analyse
unterzieht, nämlich die Diskussion über die Schaffung einer
"Europäischen Staatsanwaltschaft".
Mit ihrem Ausgang wird die Entstehung eines gesamteuropäischen
Strafrechts- und Strafverfolgungsraumes stehen oder fallen. Sein
Charakter wird entscheidend von dem Zuschnitt einer solchen
Staatsanwaltschaft abhängen. Vor allem die Kommission arbeitet
seit den späten 90er Jahren auf ihre Einrichtung hin. Jüngst
leistete auch der Rat einen Beitrag durch die Einsetzung der
strafjustitiellen Koordinationsstelle "Eurojust", die gerne als
"Keimzelle einer europäischen Staatsanwaltschaft" apostrophiert
wird.
Diese beiden Initiativlinien, die zugleich unterschiedliche, ja
konkurrierende Konzepte einer "europäischen Strafjustizpolitik"
widerspiegeln, werden in diesem Buch vorgestellt und kontrastiert: Die
jeweiligen Gründe und die Dynamik ihrer Entfaltung werden dabei
ebenso geschildert wie ihr aktueller Entwicklungsstand. Die Darstellung
vermittelt dabei interessanten Aufschluss über die das
Politikfeld prägende "Logik europäischer Politikgestaltung"
und mündet ein in die Skizzierung der Chancen und Risiken ihrer
Fortschreibung. Sie trägt damit zu einer Debatte bei, die
angesichts des anstehenden Wandels, nicht nur der Strukturen, sondern
auch der Aufgaben der erweiterten EU gewiss schnell an Bedeutung
gewinnen wird.