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Der fremde Osten. Formen der Verarbeitung von Fremdheit in der West-Ost-Migration nach 1990 am Beispiel von Verwaltungsangestellten.

Claudia Dreke

ISBN 978-3-8325-0132-7
148 pages, year of publication: 2003
price: 36.00 €
, Transformation

Rezensionen:

"Insgesamt hat Claudia Dreke .... eine sehr lesenswerte Untersuchung über Selbst- und Fremdenbilder, Identitätskonstruktionen und natürlich über das Verhältnis der Westdeutschen zur DDR und zu den Bürgern der neuen Länder vorgelegt., Nina Leonhard in: "vorgänge" Heft 2/2004, S. 112-114

"... besteht der Wert dieser Studie darin, dass sie einerseits in plausibler und exemplarischer Weise zeigt, wie die jeweiligen Bilder vom Osten und den Ostdeutschen vom Selbstbild und den Interaktionserfahrungen der Sprecher abhängen, und sie es andererseits dem Publikum ermöglicht, Querverbindungen zu anderen Darstellungen der Ostdeutschen herzustellen." , Thomas Ahbe, in: "Deutschlandarchiv" 3/2004, S. 525-527

"Insgesamt bildet die gut lesbare Untersuchung einen Einblick in einen Teil der deutschen (Vereinigungs-) Geschichte, der bisher kaum aufgearbeitet ist. Sie zeigt anschaulich, wie die strukturelle Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschen von den westdeutschen Verwaltungsangehörigen (re-)produziert wird und wie sie in das kollektive Identitätskonzept des westdeutschen Pioniers und Aufbauhelfers Ost eingebaut ist." , Sylka Scholz in H-Soz-Kult

Zum Inhalt:

Die deutsche Vereinigung war mit tiefgreifenden Transformationsprozessen verbunden, die meist im Hinblick auf die Veränderungen der ostdeutschen Gesellschaft und ihrer Bewohner bzw. deren Erleben in der neuen Gesellschaft soziologisch untersucht wurden. Hier wird in umgekehrter Perspektive danach gefragt, wie westdeutsche Migranten ihre Fremdheitserfahrungen bei der Umgestaltung der ostdeutschen Verwaltungen nach 1990 verarbeiten. Theoretischer Rahmen ist eine phänomenologisch-konstruktivistische Konzeption von Fremdheit, die vor allem auf Arbeiten von Georg Simmel und Alfred Schütz basiert.

Das "Fremde" wird dabei nicht als Realität betrachtet, sondern als Deutung, die von sozialen und kulturellen Kontexten der eigenen Gesellschaft abhängt und in spezifischen Unterscheidungen erkennbar wird, mit denen Wahrnehmungen verarbeitet werden (Ward H. Goodenough). Dabei werden Symbole und Sinnsysteme der eigenen Gesellschaft nicht einfach übernommen, sondern vor dem Hintergrund des eigenen Erfahrungshorizontes interpretiert (C. Geertz).

Vorgestellt werden unterschiedliche Perspektiven von West-Ost-Migranten auf den (deutschen) Osten. Grundlage sind biographische Interviews, die nach Selbst- und Fremdbildern sowie nach Deutungsschemata analysiert werden. Der erste Teil stellt Unterscheidungen der Interviewten dar, in denen der Osten (1) als "ganz anders" als der Westen erscheint, (2) als rückständige Gesellschaft, die den kulturellen Bruch der sechziger Jahre nicht mitvollzogen hat, und (3) als eine andere politische Kultur, die sich in vielfältigen Erscheinungen des Alltagslebens zeigt. Dabei stellt sich die "Pioniermetapher", mit der die westdeutschen Verwaltungsangehörigen ihren Weg in die ostdeutsche "Wildnis" beschreiben, als besonders relevanter Aspekt ihrer kollektiven Identität heraus. Mit dieser Metapher stehen unterschiedliche Darstellungs- und Verarbeitungsmuster von Fremdheit in den Erzählungen der Interviewten in Zusammenhang: Die West-Ost-Migration lässt sich als Ordnungs- und Integrationserfolg schildern, der sich in Idealbildern abzeichnet, als beruflicher Misserfolg, der durch die Konstruktion von Gegenbildern erklärt werden kann, oder als ambivalente Herausforderung für Grenzgänger, die in beide Richtungen Kritik üben können.

Keywords:
  • Ostdeutschland
  • Fremdheit
  • Migration
  • öffentliche Verwaltung

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